So ist es. Meine geliebte Ehefrau hat beschlossen, ihr Leben zukünftig alleine bestreiten zu wollen. Die Begründung lautet, ich sei unausstehlich und sie liebe mich schon lange nicht mehr. Das kommt nicht überraschend, denn es hat in den letzten Jahren oft gekriselt zwischen uns.
Mir ist das zwar ein Rätsel (es ist nicht so, als hätte ich mich in den letzten Jahren degenerativ verändert oder wäre untreu geworden oder was auch immer), aber wie sagt das Sprichwort: "Des Menschen Wille ist sein Himmelreich." Ich habe in den vergangenen zwei Jahren alles unternommen, was einem sterblichen Menschen möglich ist, diese Ehe zu retten. Aber sie hat entschieden.
Erstaunlicherweise bin ich gar nicht gekränkt oder verbittert. Ich liebe sie zwar noch immer, aber was soll ich machen, wenn sie so wild entschlossen ist. Vielmehr empfinde ich eine tiefe Gelassenheit.
Im Gegensatz zu unserem Sohn, der damit zwar umgehen wird, aber verständlicherweise seine Welt um sich zusammenbrechen sieht. Doch auch in dieser Hinsicht habe ich mir nichts vorzuwerfen. Ich habe alles versucht, seine Mutter umzustimmen. Erfolglos. Die Würfel sind gefallen.
Meine Frau hatte offenbar die Erwartungshaltung, ich würde aus meinem Haus ausziehen, wenn sie eine solche Entscheidung trifft. Das ist ebenfalls etwas rätselhaft, aber nachdem dieses Missverständnis ausgeräumt werden konnte, wird sie nun ein oder zwei Dinge klären, und dann entweder eine Wohnung suchen oder zu ihren Eltern ziehen (letzteres hätte immerhin den Vorteil, dass mein Sohn in liebevollen Händen ist, wenn sie, wie geplant, so bald wie möglich wieder 40 statt bisher 20 Stunden die Woche arbeitet). An den oder einigen Wochenenden nehme ich dann den Jungen zu mir. Sie kann an Möbeln mitnehmen, was sie will. Ich bin zuversichtlich, dass wir die materiellen Dinge friedlich regeln können.
Alles in allem: Schade. Aber durch jede sich schließende Tür öffnet sich eine andere.
Gute Frage. Die Antwort lautet: Weil ich derzeit das eine oder andere um die Ohren habe.
Details, wenn wichtige Entscheidungen gefallen sind.