Freitag, 29. Mai 2009Web 3.0?
Ich war mir nicht sicher, ob das hier in "Beruf und Fach" oder doch lieber in "Politik und Weltgeschehen" gehört. Daran kann man sehen, wie begeistert ich bin und für wie wichtig ich dies halte. Aber natürlich werden die Schäubles dieser Welt nicht mal bemerken, was da gerade passiert, also wäre letztere Kategorie wohl übertrieben.
![]() Google Wave ist ein Protokoll und ein Dienst, mit dem seine Entwickler das Netz neu aufrollen wollen. Zwei Jahre lang haben sie daran geschrieben (und schreiben noch), Email, das schöne alte Protokoll SMTP, obsolet zu machen. Und noch einige andere Protokolle mehr. Das Präsentationsvideo hinter dem obigen Link sagt mir: Das scheint gelungen zu sein! Wer des Englischen nicht mächtig ist, kann sich mittlerweile auch bei Heise informieren. Hier nur kurz und knapp: Stellt Euch vor, Ihr chattet mit Freunden, und jeder Beteiligte sieht, was jeder schreibt, noch während dieser es schreibt, und spart so enorm Zeit vor dem Bildschirm. Stellt Euch vor, Ihr schreibt eine Email, und noch während ihr sie schreibt, kommt sie bei allen Empfängern an. Stellt Euch vor, Ihr erstellt ein Dokument als RTF-Email, und ladet es noch während des Schreibens automatisch in ein Wiki hoch, wo es von allen Teilnehmern gleichzeitig editiert werden kann. Stellt Euch vor, Ihr könntet einfach eine Email an Euer Blog, Euer Lieblingswebforum oder ins Usenet schreiben, und sie wäre dort als Beitrag sofort verfüg- und jederzeit anpassbar durch alle, die Ihr dazu berechtigt habt. Ich bin mir nicht mal sicher, ob wir alle Implikationen dieses Entwicklungsschrittes schon erfassen (oder ob ich selber nur gerade von der Google-Werbemaschine in einen Hype-Rausch versetzt wurde und daher diese Innovation hoffnungslos überbewerte). Aber es fühlt sich an wie das Next Big Thing. Ich sehe die Entwickler bei GMX und web.de, bei Hotmail, Facebook, studiVZ, Xing, und all den anderen schon wie wild rotieren, um den Google-Code, der als Open Source zur Verfügung stehen wird, endlich in die Finger zu bekommen. Manche werde es auch fürchten, denn es macht mancher Leute Geschäftsidee möglicherweise obsolet. Ich kann mir im Moment nicht vorstellen, dass das Post-Wave-Web dem Prä-Wave-Web besonders ähnlich sehen wird. Das hier wird, so glaube ich, unsere Arbeitsweise und unser Freizeitverhalten ändern, uns weit produktiver machen. Wer in fünf Jahren noch nicht seine Firmen-Groupware in die Mottenkiste verbannt und durch eine Wave-Implementation ersetzt hat, dürfte seiner Konkurrenz in vielerlei Hinsicht hoffnungslos hinterher hinken - auch aufgrund der rein numerisch weit höheren Produktivität, aber diese Innovation mag auch ganz neue kreative Ideen fördern. Ein Schritt näher heran an die Singularität. Dienstag, 19. Mai 2009
Steuerzahler oder Bürger? Geschrieben von Ingo
in Politik und Weltgeschehen um
18:10
Kommentare (0) Trackbacks (0) Steuerzahler oder Bürger?
Was lesen wir nicht immer alles an Horrormeldungen, was "der Steuerzahler" alles bezahlen muss. Hypo Real Estate, Abwrackprämie, Konjunkturpakete, ggf. die Bankbürgschaften....
Alles Quatsch. Der Steuerzahler bezahlt davon gar nichts. Der Steuerzahler zahlt seine Steuern, und gut ist. Die oben genannten und die vielen ungenannten Ausgabenposten, über die das gesagt wird, werden eben nicht vom Steuerzahler bezahlt. Bezahlen tut das der Bürger! Das ist ein enormer Unterschied: Erstens nämlich gibt es Bürger, die (so gut wie) keine Steuerzahler sind, und Steuerzahler, die keine Bürger sind. Das Geld kommt vom Steuerzahler, aber in dem Moment, wo die Steuerschuld festgestellt wird, gehört es eben nicht mehr diesem, sondern es gehört den Bürgern, vertreten durch die Parlamente. Das ist zunächst mal nur eine gedankliche Unschärfe. Aber diese Unschärfe führt, so schlampig weiter gehandhabt, zu einem Trugschluss: Wird das Geld von jemandem ausgegeben, dann gebietet es unser ganzes Rechtsempfinden, das wir ihn fragen, wie bitte schön das Geld ausgegeben werden soll - es ist ja schließlich seins. Und wen sollte man dann fragen, wenn es "das Geld der Steuerzahler" ist? Klar doch, die Steuerzahler. Man denke das nur eben weiter: Müsste dann nicht der, der viele Steuern zahlt, mehr darüber zu bestimmen haben (es ist immerhin mehr von seinem Geld) als der, der wenige zahlt? Wäre doch nur logisch und gerecht. Gab es schon mal. Man nannte das Zensuswahlrecht. Und es wurde aus gutem Grund abgeschafft, denn die Reichen und Wohlhabenden haben ohnehin mehr Einfluss als die Armen. Das muss man nicht noch verschärfen, in dem man politische Rechte an Einkommen (und damit Steuerlast) knüpft. Unser Land gehört den Bürgern. Jedem zu gleichen Teilen. Also darf auch jeder zu gleichen Teilen mit bestimmen, das ist die Grundlage unserer Verfassungsordnung. Gerade in Zeiten, in denen die Unzufriedenheit mit unserem politischen System wächst, sollte man nicht auch noch suggerieren, dass es noch viel ungerechter wäre (oder gar "eigentlich sein müsste"), als es tatsächlich ist. Gründe für Unzufriedenheit gibt es auch so mehr als genug, denn es passiert hierzulande vieles gegen den Willen der Mehrheit der Bürger, von Angriffs- und Besatzungskriegen (Kosovo, Afghanistan) über paranoide Sicherheitsgesetze bis hin zur Demontage des Sozialstaats, die in der von den reichsten Bürgern mitverursachten Krise sogar noch forciert werden soll. "Steuerzahler" zu sagen, wo "Bürger" gemeint sind, koppelt sprachlich die politischen Rechte an wirtschaftliche Macht. Das aber wäre das Gegenteil einer gerechten Gesellschaft. Und darum stört es mich. Montag, 18. Mai 2009
Extrablatt! Extrablatt! Erster ... Geschrieben von Ingo
in Persönliches um
21:43
Kommentare (0) Trackbacks (0) Extrablatt! Extrablatt! Erster Friseurbesuch seit 15 Jahren! Extrablatt!
Ja. In den vergangenen anderthalb Jahrzehnten hatte ich stets einen Langhaarschneider verwendet. Das Ergebnis war stets praktisch, sah einigermaßen aus, war aber schon als das erkennbar, was es war: Eine Billiglösung für Leute, die sich im Grunde keine Gedanken über das Thema Frisur machen wollen. Aus eigentlich keinem besonderen Grund habe ich das nun geändert: Heute war ich das erste Mal seit vielen, vielen Jahren bei einem Friseur und habe mir die Haare "pflegeleicht, modisch und so, dass sie auch unfallfrei länger wachsen können" schneiden lassen.
Nein, Fotos gibt's keine. Ladet mich zu Euch ein, wenn ihr's sehen wollt. ![]() Dienstag, 12. Mai 2009
Gedanken zur ... Geschrieben von Ingo
in Politik und Weltgeschehen um
17:48
Kommentare (3) Trackbacks (0) Gedanken zur Kindermissbrauchsbilderdebatte
Zu der hier und hier bereits begonnenen Diskussion sind mir heute zwei Dinge eingefallen.
Erstens: Konstruktive Kritik ist besser als destruktive.Idealerweise sollten wir also, um zu verhindern, dass das BKA zu einer allgemeinen Internet-Zensurbehörde ausgebaut wird, einen Vorschlag machen, wie das zugrundeliegende Problem, nämlich Bilder vom Missbrauch von Kindern im Netz, beseitigt bzw. minimiert werden kann. Die Lösung ist einfach und oft referiert, nämlich das BKA und/oder andere Strafverfolgungsbehörden in die Lage zu versetzen, Emails an die betreffenden Provider zu schreiben mit dem Hinweis, was sich da in deren Netz findet. Wie die Kinderschutzorganisation Carechild gezeigt hat, reicht das völlig aus, um diese Seiten vom Netz zu nehmen. Nötigenfalls erkläre ich mich bereit, die erforderliche Schulung der BKA-Mitarbeiter selbst und kostenfrei durchzuführen. Zweitens: Die ganze Debatte kommt zu einem merkwürdigen Zeitpunkt.Findet ihr es nicht auch seltsam, dass diese Sau von Frau von der Leyen durch unser Netz getrieben wird, gerade als wir die schlimmste Wirtschaftskrise seit 1929 erleben, die deutsche Stahlproduktion auf den Wert der 50er Jahre gefallen ist und wir mit einem Anstieg der Arbeitslosigkeit um locker mal 1 Million in den nächsten Monaten (!) rechnen müssen? Es ist ja fast so, als wolle man uns von irgendwas ablenken. Zum Beispiel davon, dass es eben doch wir sind, die für die Zockereien der Banker zahlen sollen. Freitag, 8. Mai 2009
Schon 50000, nach nur einer Woche Geschrieben von Ingo
in Politik und Weltgeschehen um
10:21
Kommentare (7) Trackback (1) Schon 50000, nach nur einer Woche
Die Online-Petition gegen die Kastration des Internets hat im Laufe einer einzigen Woche 50.000 Unterschriften zusammen bekommen. Das ist ausreichend, um den Petitonsausschuss zu zwingen, sich mit dem Thema zu befassen.
Es wird aber nicht reichen, um Frau von der Leyen und ihre Spießgesellen zum Nachdenken zu bringen. Also verbreitet den Link! Sorgt für so viele Unterschriften wie möglich! Ich kann gar nicht glauben, dass irgendein freier Mensch sich seine Informationsquellen in völlig undurchsichtiger Weise zensieren lassen kann - wenn er denn frei bleiben will. Also zeichnet alle dagegen. Wenn sie das dann ignorieren und das Gesetz trotzdem durchbringen, dann wissen wir, worum es ihnen geht. Montag, 4. Mai 2009
Petition gegen die leyenhafte ... Geschrieben von Ingo
in Politik und Weltgeschehen um
18:21
Kommentare (0) Trackbacks (2) Petition gegen die leyenhafte Demontage des Netzes
Hier ist eine Petition online, die sich gegen die Internetzensur der Bundesregierung richtet. Meine Bitte: Zeichnet sie alle!
Sonntag, 3. Mai 2009
Normen verschiedener Subkulturen Geschrieben von Ingo
in Politik und Weltgeschehen um
21:05
Kommentare (19) Trackbacks (0) Normen verschiedener Subkulturen
Dass es nicht gesellschaftlich akzeptiert ist, einem Menschen mit dunkler Hautfarbe mitzuteilen, dass man keine "Nigger" leiden könne, ist weitgehend Konsens.
Aber erstaunlicherweise scheint es in manchen Kreisen dagegen völlig in Ordnung zu sein, vergleichbare Äußerungen über und zu Männern zu machen. Die erforderliche Transferleistung zwischen obigem und diesem scheint doch komplexer zu sein, als ich immer dachte. |
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