So einen starken Einbruch gab es noch nie. 5 Prozent, ein Zwanzigstel, hat die deutsche Wirtschft laut Bundesamt für Statistik 2009 verloren.
Das bedeutet tendenziell eine Schrumpfung der Erwerbstätigen durch diese Entwicklung um 6-7% (je nach Produktivitätszuwachs). In absoluten Zahlen sind das 2,4 bis 2,8 Millionen. Kurzarbeit hat hier offensichtlich bisher das Schlimmste verhindert, aber selbst, wenn wir von optimistischen 2% Wirtschaftswachstum in 2010 ausgehen, werden sich 2 Millionem weniger Erwerbstätige (oder entsprechend gesunkene Einkommen) bis Ende des Jahres als Mitte 2008 kaum vermeiden lassen.
Was wäre hier zu tun? Angesichts solcher Krisenausmaße müsste die Bezugsdauer des ALG1 verlängert werden, um die Abstiegsängste der Mittelschicht zu dämpfen. Die Einsicht, dass eine reine Exportorientierung Gift für unsere Wirtschaft ist, müsste sich in Berlin allgemein durchsetzen. Der Staat sollte seine Ausgaben ausweiten (wozu auch eine Einnahmenverbesserung gehört).
Aber die derzeitige Regierung möchte offenbar lieber in die Fußstapfen Heinrich Brünings treten, der von 1930 bis 1932 das Seine tat, um durch sparsame Haushaltspolitik und Kürzung der Sozialleistungen das gesellschaftliche Klima im Sinne des exportorientierten Reichsverbands der Deutschen Industrie (dessen Aussagen verdächtig nach einem Herrn Hundt des Jahres 2010 klangen) zu beeinflussen. Mit bekanntem Ergebnis: Die Arbeitslosigkeit stieg, das Elend auch, und die Absteigsängste empfanden viele offenbar als nicht mehr auszuhalten.
Es ist ein Jammer, dass das konservative Lager aus dieser Geschichte nichts gelernt hat. Für uns alle.