Montag, 23. April 2018
So. Raketenstern, mein systemloses Hard-SF-Space-Opera-Setting, liegt im Approval-Prozess bei DrivethroughRPG. Das Dokument hat 75 Seiten und wird 5 Euro kosten. Von besonderem Interesse für manche mag sein, dass es eine automatische Lizenz für die (auch kommerzielle) Weiterverwendung der Inhalte enthält!
Besonderen Dank an Thorsten Piepenbrink, dessen geschickte Zeichnerhände möglich machten, was ich nicht hätte tun können. Das Geld war eine gute Investition!
Und ich bastele jetzt an meinem nächsten Projekt...
Montag, 16. April 2018
Nachdem der Weltkrieg nun doch noch einmal ausgeblieben ist, fällt mir bei der deutschen Pressereaktion auf die militärisch unbedeutenden Angriffe auf Syrien vor allem eines auf: Es wird immer wieder die Frage aufgeworfen, warum sich Deutschland nicht beteiligt hat.
Nur, die Antworten sind alle falsch. Nirgends ist davon die Rede, dass wir Deutsche uns aus gutem Grund Regeln gegeben haben, die es verbieten, andere Länder anzugreifen. Das wird einfach nicht erwähnt. Stattdessen ist die Rede von den womöglich mangelnden Fähigkeiten der Bundeswehr (aber keine Sorge, werden wir beruhigt, so schlimm ist es darum auch wieder nicht bestellt), von politischen Erwägungen, davon, dass "uns niemand gefragt hat".
Aber rechtliche Schranken? Fehlanzeige. Der Gedanke soll gar nicht mehr aufkommen.
Manchmal glaube ich, diese Leute glauben wirklich, wir merken das nicht.
Samstag, 14. April 2018
Heute Nacht fand ein sehr begrenzter Angriff der USA, Frankreichs und Großbritanniens auf Syrien statt, obgleich Russland vor derartigem gewarnt hatte - und zwar in Worten, die mit "ungewöhnlich scharf" noch untertrieben beschrieben sind. Von Gegenschlägen war die Rede.
Dass der Angriff sehr gemäßigt war, könnte bedeuten, dass die Russen auf eine militärische Antwort verzichten. Aber das ist noch nicht sicher. im UN-Sicherheitsrat wurde von Russland offenbar eine Sondersitzung beantragt, und der syrische UN-Botschafter verwies in aller Deutlichkeit auf Artikel 51 der UN-Charta (das Selbstverteidigungsrecht).
Ich bin zwar jetzt optimistischer als noch gestern, dass sich das nicht zu einem heißen Krieg zwischen Atommächten auswächst, aber gänzlich überstanden ist es noch nicht.
Und wenn ich ein syrischer Rebell wäre, würde ich jetzt ein Video veröffentlichen, das "beweist", dass ich mit Chemiewaffen angegriffen wurde.
Samstag, 7. April 2018
Meine SF-Spielwelt Raketenstern ist derzeit noch in Arbeit, nähert sich aber einer veröffentlichbaren Version stetig an und wird wohl Ende des Monats fertig. Worum geht es dabei?
Zunächst mal ist Raketenstern der Versuch, ein interstellares Setting von räumlich wie zeitlich gigantischem Ausmaß zu beschreiben. Über eine Milliarde (sic!) Jahre Geschichte werden (natürlich) nicht mehr als angerissen, Abertausende von Spezies als Möglichkeit in den Raum gestellt, aber nur 21 beschrieben (22, wenn man Menschen mit zählt). Für diese 21 Spezies habe ich mich in Unkosten gestürzt und gut 1.000 Euro für Bilder ausgegeben, die Thorsten Piepenbrink für mich gezeichnet hat.
Wichtigste Zielsetzung dabei: Alles, bis auf den Überlichtantrieb, ist so harte SF wie nur möglich. Es gibt dort bis auf den Überlichtantrieb nichts, was nicht mit heutiger Physik vereinbar ist (und selbst der Überlichtantrieb hat zumindest für den Laien plausibles "Technobabble". Daraus folgt übrigens, dass der verbreitetste Antrieb für Raumschiffe die chemische Rakete ist, wie die Menschheit sie auch heute schon benutzt. Schwerkraft an Bord von Raumschiffen wird ausschließlich mit Zentrifugalkraft erzeugt, und trotzdem ist es gut möglich, den reichhaltigen Schatz an SF-Raumschiffdeckplänen zu nutzen, die man überall im Netz finden kann.
Darüber hinaus ist Raketenstern aber auch ein Experiment mit der Veröffentlichungslizenz: Jeder, der das Dokument legal erwirbt, wird damit zugleich das Recht und die Lizenz erwerben, selbst seinerseits Material in diesem Universum spielen zu lassen, egal ob es Rollenspielabenteuer, Romane, Filme, Computerspiele oder was auch immer sein sollen. Verwendung von Texten und Bildern aus dem Originaldokument ist, sofern die Namen der Urheber genannt werden, ausdrücklich zugelassen.
Ja, ehrlich: Für wenige Euro wird man ein PDF erwerben, das zugleich einer nicht exklusiven Lizenzvereinbarung für Autoren, Verlage, Filmemacher und so weiter gleich kommt.
Ich hoffe sehr, dass ich zumindest das in dieses Projekt gestellte Geld (nicht die Zeit natürlich) wieder herausbekomme. Wenn nicht, ist es kein Weltuntergang, ich lebe schließlich nicht vom Schreiben, aber das Ziel ist ganz klar, meine Kosten zu decken.
Schauen wir mal.
Donnerstag, 5. April 2018
Vor vielen Jahren schuf ich mal eine GURPS-Kampagne namens "Porta Nefastia" (PDF kann man ergoogeln). Die Grundidee war, dass im Jahre 1300 AD die Magie durch eine päpstliche Unternehmung zurückkehrt, nachdem sie um das Jahr 1200 vor Christus durch einen gemeinsamen Kraftakt einer Bruderschaft von Magiern unzugänglich gemacht worden war, um bösartige Götter, Dämonen und Drachen in der Anderswelt gefangen zu halten. Die Spielercharaktere waren magisch begabte Menschen jener Zeit, die auf eine alte magische "Bibliothek" in Form sprechender Megalithen stießen und davon lernten.
Erst einige Monate nach Beginn der Kampagne merkte ich, dass die Frühgeschichte meiner Spielwelt erstaunlich gut zum bronzezeitlichen Kollaps im östlichen Mittelmeerraum passte, den Archäologen und Frühgeschichtler mit den "Seevölkern" assoziieren. Das baute ich dann natürlich ein, aber im Nachhinein hätte ich das wahrscheinlich anders gemacht, wenn ich damals schon mehr über diese Zeit gewusst hätte.
Auch das GURPS-Magiesystem war im Grunde für so eine Kampagne viel zu... mächtig und vielseitig. Es transformierte die mittelalterliche Spielwelt sehr drastisch, was ich dann später durch Hausregeln und ein "Manabeben", das die Änderung der Regeln in der Spielwelt erklärte, korrigieren musste.
Dennoch war das eine sehr erfolgreiche Kampagne, die mir und den Spielern mehr als zwei Jahre lang Freude bereitete.
Eigentlich müsste so etwas mit Mythras und seinen Magiesystemen (sowie eventuell weiteren aus der BRP-Welt) viel besser funktionieren.
Das Konzept, Magie in eine vormals unmagische Spielwelt zu bringen und zu sehen, was passiert, gefiel mir so gut, dass ich es in den Folgejahren noch öfter ausprobierte. Die letzte Iteration war das "Hochelbenreich", eine atheistische imperialistische Weltmacht, die von der plötzlichen Entstehung scheinbar echter Magie in ihren Grundfesten erschüttert wurde (hier verwendete ich die alte RoleMaster-Magie). Aber so viel Spaß wie mit Porta Nefastia hatte ich als Spielleiter nie wieder damit. Vielleicht, weil der historische Bezug fehlte, der einer Spielwelt ja immer eine wesentlich größere Tiefe verleihen kann, als das bei einem ausgedachten Setting möglich ist.
Dennoch, ichkann nur jeden Weltenbauer-Spielleiter ermutigen, diesen Ansatz auszuprobieren. Es ist eine Entdeckungsreise für Spieler und Spiellleiter, die zwar eine Menge Arbeit machen kann, aber sich wirklich lohnt.
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