Ich habe eine relativ klare Meinung zu der Nahost-Frage. Ich weiß nur nicht, ob sie in eine der üblichen Schubladen passt.
Der Konflikt besteht ja im Grunde aus sich widersprechenden Erzählungen: Auf der einen Seite: "Wir würden gern in Frieden leben, aber die Palis lassen uns nicht!" und auf der anderen Seite "Die Israelis haben uns alles weggenommen, und nehmen uns immer mehr weg, wir wehren uns nur!"
Ob eine oder beide Geschichten der "Wahrheit" entsprechen oder nicht ist völlig irrelevant. Beide Geschichten werden von so vielen Menschen geglaubt, dass daraus unweigerlich ein Konflikt entstehen muss.
Und die Lösung ist folglich, dass ein Narrativ an die Stelle dieser beiden treten muss, das mit beiden Gruppen emotional resoniert, aber gleichzeitig beide Seiten auf die gleiche Seite stellt.
Bedauerlicherweise ist eine Invasion von Außerirdischen in der Levante nicht zu erwarten, sonst wäre die Aufgabe einfach. Die Corona-Pandemie wäre so eine Gelegenheit gewesen. Leider hat der Staat Israel zwar in Ostjerusalem auch Araber geimpft, nicht jedoch am Westufer des Jordan oder im Gaza-Streifen. Dabei wäre das eine hervorragende Gelegenheit gewesen, zu zeigen, dass eigentlich alle Menschen auf der gleichen Seite stehen.
Israels Militär ist notgedrungen eines der besten der Welt; die PR-Abteilung des Staates allerdings arbeitet einfach grottenschlecht. Und so lange sich das nicht ändert, wird der Konflikt ungelöst bleiben und immer wieder Menschenleben kosten.