Spielbalance ist gut. Alle Spieler sollen Spass am Spiel haben, und dafür ist ein ungefähr gleiches Machtniveau aller Spielercharaktere ein recht nützliches Hilfsmittel. "Charakterpunkte" werden gern dafür benutzt, hierfür gleiche Startvoraussetzungen zu schaffen: Man kauft sich damit die Fähigkeiten ein, die der eigene Spielercharakter haben soll. Da jeder gleich viele Punkte hat, kommen ähnliche Machtniveaus heraus, wenn auch meist mit sehr unterschiedlichen Schwerpunkten.
Nun gibt es aber Systeme, die möchten gerne, dass diese Charakterpunkte das Maß Aller Dinge werden. BESM 3rd edition ist so ein Kandidat: Egal, was man kann, egal, welche Möglichkeiten einem offen stehen, alles muss mit CP bezahlt werden. Wirklich alles: Der Charakter hat ein Auto? CP-Kosten für schnelle Bewegungsfähigkeit usw. Der Charakter besitzt ein Gewehr? Das ist so wie ein magischer Fernkampfangriff. Der Charakter hat ein Messer? Das ist ein Nahkampfangriff! Der Charakter besitzt eine Nagelschere? Das ist ein Werkzeug, und das kostet natürlich CP!
Das klingt aus der theoretischen Sicht der Spielbalance sogar vernünftig. Aber in der Praxis tatsächlichen Spiels ist das Buchhaltung und das Sichaufhalten mit Kleinkram, der eigentlich keinen am Tisch interessiert, um die Spielbalance, die dem Spass aller dienen soll, zu konservieren. Da wedelt der Schwanz mit dem Hund. Weg damit!