Die deutsche Marine operiert seit fast einem Jahr dort unten. Über 6000 Schiffsdurchsuchungen wurden durchgeführt. Gefunden wurde 1 (in Worten: ein) *Zigaretten*schmuggler. Keine Waffen. (Gut, gefunden wurde auch das eine oder andere israelische Flugzeug, aber es mag sein, dass die Interpretation jener Vorfälle sehr vom kulturellen Umfeld des Betrachters abhängt, also lasse ich das mal außen vor.)
Nun kann man sich natürlich auf den Standpunkt stellen, dass die offenbare Abwesenheit von Waffenschmuggel zur See zwischen Libanon und Syrien oder anderen mutmaßlichen Quellenstaaten (wie dem Iran) auf eben jene Seeraumüberwachung zurückzuführen ist. Aber sehr plausibel kommt mir das nicht vor. Schon damals wurde vielerorts geschrieben, dass die Wahrscheinlichkeit für Schmuggel zur See angesichts der breiten Landgrenze zwischen Libanon und Syrien eher gering ist, und ich interpretiere das oben genannte Ergebnis als Bestätigung eben jener Feststellung. Der Schmuggel findet sicher statt (was ja auch die Konflikte im Libanon selbst nahelegen), aber offenbar nicht zur See, beziehungsweise mindestens nicht an der Oberfläche (wobei Iran schon erstaunlich offensiv und unvorsichtig wäre, wenn sie Uboote dafür benutzen würden, auch das kommt mir also unwahrscheinlich vor).
Wenn wir also feststellen, dass der Einsatz angesichts seiner Ergebnisse wahrscheinlich nicht besonders sinnvoll ist, bleibt die Frage, was genau unsere Soldaten da unten sollen? Wofür die 50 Millionen Euro, die der Einsatz bisher gekostet hat? Wofür die ohnehin dünn verteilten Ressourcen unserer Marine so strapazieren?
Eine erhellende Antwort wird die Politik, so fürchte ich, wie so oft schuldig bleiben - und bestenfalls noch davon reden, dass man ein "Vermittlungsproblem" habe. Nicht etwa, dass die Frage berechtigt sein könnte.