Samstag, 28. Februar 2009
Ein isländischer (aber synchronisierter) Rollenspielfilm: Eine Society-Tussi braucht plötzlich einen Job, und landet in einem Rollenspielladen. Nebenbei gibt's Stress durch den kriminellen Ex, zu dessen finaler Bewältigung sie schliesslich ihre neuen Freunde braucht.
Ich habe herzlich gelacht und finde diesen Film ganz wundervoll. Tolle Schauspieler, tolle Kostüme, ein schönes Drehbuch.
Aber schon während des ersten Schauens fiel mir auf, das zwei Dinge am Skript hätten verbessert werden können: Erstens sind die Rollenspielabenteuer, die gezeigt werden, extremst stumpfe Haudraufsessions statt eines richtigen Plots - eine Kampagne, die sich quasi begleitend durch den Film zieht, hätte dieses Werk noch veredeln können. Zweitens (aber das ist wirklich unwichtig) hatte ich beim Endkampf Schwierigkeiten, die Glaubwürdigkeit seines Ausgangs herbeizufantasieren.
Es sollte wesentlich mehr solcher Filme geben! Ich glaube sogar, dass das Thema ein gewisses Serienpotential hätte.
Schön auch, dass die Filmpackung ein Kurzsystem von Dirk Remmecke (demselben) enthält sowie auf der DVD PDFs von Einsteigerversionen von DSA, Shadowrun und Cthulhu zu finden sind.
Wunderschön!
Dienstag, 17. Februar 2009
Beim Deutschen Bundestag ist noch etwas über eine Stunde lang eine Petition online, die die Einführung eines bedingungslosen Grundeinkommens fordert. Diese Petition hat zum jetzigen Zeitpunkt über 52.000 Mitzeichner, so dass bereits feststeht, dass der Petitionsausschuss des deutschen Bundestages sich damit wird befassen müssen.
Das ist zunächst mal ein bemerkenswerter Erfolg der direkten Demokratie in Deutschland, wenn es auch mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit praktisch ohne Folgen bleiben wird. Dennoch habe ich nicht mitgezeichnet.
Nicht nur, weil der geforderte monatliche Betrag von 1.500 Euro pro Erwachsenem und 1.000 Euro pro Kind natürlich viel zu hoch ist; nicht nur, weil die Finanzierungsidee in der Petition (alles über Konsumsteuern bezahlen) sozial extrem unausgewogen, enorm preisteiberisch und letztlich sich selbst ad absurdum führend wäre. Sondern eigentlich hauptsächlich, weil diese Petition viel zu speziell ist und schon daher im Ausschuss abgelehnt werden wird. Sie macht einen konkreten Lösungsvorschlag, ohne das eigentliche Problem zu benennen.
Was aber ist das Problem? Im Grunde will man mit einem Bedingungslosen Grund-Einkommen (BGE) zwei Dinge erreichen: Erstens die Beseitigung der Erpressbarkeit der Arbeitnehmer durch Arbeitgeber - derzeit sorgen die Hartz-Gesetze genau für diese Erpressbarkeit, weil wer keine Alternative hat, als ein angebotenes Geschäft um jeden Preis anzunehmen, auch nicht auf Augenhöhe verhandeln kann. Zweitens soll durch den Vorschlag die Komplexität von Steuersystem und Sozialverwaltung radikal reduziert werden.
Das erste Problem lässt sich auf andere Weise geeigneter lösen: Durch Wiedereinführung einer zumindest rudimentär lebensstandardsichernden Arbeitslosenhilfe, wie sie durch die Hartz-Gesetze abgeschafft wurde. Dazu sind keine gewaltigen Umverteilungsvolumen erforderlich, wie sie beim BGE benötigt würden, sondern einfach nur der Sozialstaat von vor den "Reformen", erweitert um die Erkenntnis, dass wer nicht arbeitet (und sich mit derart wenig Geld zufrieden gibt), deswegen nicht die Lebensberechtigung verliert oder auch nur mit sozialem Druck dazu bewegt werden muss, unbedingt eine Bewerbungsabsage nach der anderen einzusammeln. Ein schikanefreies Verfahren zur Gewährung dieser Sozialleistung des Staates wäre erforderlich, und ein ersatzloses Streichen des "Fordern"-Gedankens der Hartz-Gesetze, welcher in Zeiten von dreimal mehr Arbeitslosen als offenen Stellen nichts weiter bewirken kann als Frust und Zorn.
Das zweite Problem ist ohne Verzicht auf ein von den meisten Bürgern als gerecht empfundenes Steuersystem nicht prinzipiell lösbar - wenn die Reichen mehr zahlen sollen als die Armen, muss das Vermögen und Einkommen ermittelt und gewichtet werden - das ist unvermeidlicherweise ein bürokratischer Vorgang.
Ich habe also nicht mitgezeichnet. Dennoch habe ich ein wenig mitgefiebert. Direkte Demokratie (und weit kürzere Legislaturperioden) sind das, was ich mir für die Demokratie in Deutschland wünsche, und erfolgreiche, massenhaft unterstütze Petitionen sind ein erster Schritt dahin. Darüber hinaus halte ich das Problem Nummer eins, die Idiotie des "Forderns" in Zeiten von massivem (und sich gerade verstärkendem) Arbeitskraftüberschuss, für ein äußerst dringendes, für das eine Lösung diskutiert werden muss - was offenbar viele Bürger so empfinden.
Und das hat jetzt vielleicht auch der Petitionssausschuss bemerkt - und mit etwas Glück auch der Deutsche Bundestag.
Freitag, 13. Februar 2009
21:14 <@Thot> Hey, wir haben schlimmstenfalls 1931, bis die Russen uns vetreiben dauert es noch 14 Jahre.
Freitag, 13. Februar 2009
Im vierten Quartal 2008 ist die Wirtschaftsleistung Deutschlands gegenüber dem Vorquartal um 2,1% geschrumpft.
Das klingt happig - es ist aber mehr als das. Solche Zahlen sind wir normalerweise für ganze Jahre gewohnt. Setzte sich dieser Trend fort, dann dürften wir für 2009 mit mehr als acht Prozent Schrumpfung zu rechnen haben. Nochmal zum Mitmeißeln:
Acht. Prozent.
Das würde heißen, dass wir mit weit über 3 Millionen zusätzlichen Arbeitslosen rechnen müssten, wenn die wirtschaftliche Lage sich nicht entscheidend bessert. Wonach es zumindest derzeit eher nicht aussieht.
"Tsunami" ist da noch ein niedlicher Euphemismus.
Mittwoch, 4. Februar 2009
In der FTD stand zu lesen:
"In den angelsächsischen Ländern fragen die Investoren mittlerweile nicht mehr, ob die Europäische Währungsunion zusammenbricht. Ihre Frage ist vielmehr: Wann ist es soweit?"
Nun sind angelsächsische Finanzinvestoren dieser Tage nicht eben dafür bekannt, Genies der Prognostik zu sein, aber die Argumente sind ja durchaus schlüssig: Ungleichgewichte zwischen den verschiedenen Mitgliedsstaaten (wesentlich verursacht durch die deutsche Niedriglohnstrategie der vergangenen Jahre), zunehmende Unterschiede bei den Zinsen verschiedener Eurozonen-Staatsanleihen, vereinzelt schon die ersten protektionistischen Aussagen und Forderungen...
Wir leben in sogenannten "interessanten Zeiten".
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