(Hintergrund: Vor kurzem wurde ein ehemaliger russischer Spion, der zu den Briten übergelaufen war, zu ermorden versucht - mittels eines chemischen Kampfstoffs, auf britischem Boden. Das eskaliert gerade diplomatisch etwas.)
In der Salisbury-Sache gibt es zwei verschiedene Sichtweisen, die beide etwas für sich haben.
Die eine Seite: Ein Mord an jemandem, der Russland schon mal geschadet hat. Klar, dass der russische Staat da ein Hauptverdächtiger ist.
Auf der anderen Seite: Zu welchem Zweck sollte das genau geschehen? Der Schaden für Russland war doch schon angerichtet, warum jetzt plötzlich, nach so vielen Jahren, einen Mord begehen? Noch dazu auf so ausgesprochen unpräzise und für Dritte gefährliche Weise, und dann auch noch so stümprerhaft, dass das Opfer, bisher zumindest, noch am Leben ist?
Dass das verwendete Gift wohl ein Novichok-Kampfstoff war, sagt offenbar leider gar nichts mehr aus, denn Zugriff auf diesen Stoff bzw. das Rezept haben viele, auch wenn er in der UdssR entwickelt wurde. Das ist so, als würde man Senfgas-Tote an mit Deutschland in Kontakt stehenden Leuten grundsätzlich der Bundesrepublik anlasten, weil dessen Erfinder Deutscher war.