Dienstag, 30. Juni 2009
Verfassungsgerichtsfrage Geschrieben von Ingo
in Persönliches um
20:23
Kommentare (0) Trackbacks (0) Verfassungsgerichtsfrage
Ob das Bundesverfassungsgericht weiss, dass "Ja, aber..." die Zeiten letztlich als ein simples "Ja" überdauern wird?
Montag, 29. Juni 2009Arbyten von zu Hause
Allwöchentlich beobachte ich sie und bin Teil von ihr: Die montäglich-freitägliche Blechlawine auf den Autobahnen. Tausende, wenn nicht sogar Zehntausende, verschwenden kostbares Erdöl oder andere Energieträger, um nur zum Zwecke der Erwerbsarbeit an einen Ort (meist in einem Ballungszentrum) zu gelangen, der so weit von ihrem Heim entfernt ist, dass sie sich ein Hotelzimmer nehmen müssen und nur am Wochenende zu Hause sind. Was für einen Unsinn dieser Papalagi da wieder fabriziert, würde der Südseehäuptling Tuiavii aus Tiavea lamentieren. Und nicht ganz zu Unrecht.
Jetzt könnte man sagen: Sollen sie doch einfach stattdessen umziehen, aber eine solche Aufforderung verkennt die Realitäten der deutschen Gesellschaft unserer Tage. Schließlich haben die Leute ja neben der Arbeit auch noch andere, gewöhnlich länger haltende soziale Bindungen - Familie zum Beispiel. Die Kernfamilie könnte noch mit umziehen, aber: Erstens hat der Partner meist selbst auch Arbeit, die er oder sie auch nicht so ohne weiteres wechseln kann. Zweitens ist ja keineswegs sicher, dass ein Job heutzutage noch länger als ein bis drei Jahre hält - wer aber würde so oft umziehen wollen? Drittens gibt es andere Konstellationen, die es illusorisch erscheinen lassen, dass der Rest der Familie mit umzieht: Ich zum Beispiel bin so gut wie geschieden, will und muss meinen Sohn aber wenigstens jedes zweite Wochenende sehen - es kann wohl kaum jemand erwarten, dass meine Exfrau mit mir umzieht, nur damit ich mein Kind sehen kann. Viertens haben viele Menschen aus verschiedenen guten Gründen Wohneigentum. Der Staat (also der demokratisch gewählte Gesetzgeber) aber wünscht nicht, dass dieses allzu oft den Eigentümer wechselt, und gestaltet die Regeln entsprechend, mit gesetzlich festgelegten Kosten, die anfallen, wenn Grund und Boden verkauft werden. Ich bin sicher, diese Liste ließe sich noch sehr lange fortsetzen. "Aber wenn es wirtschaftlich eben notwendig ist", wird mancher nun sagen. Ist es aber nicht. Es ist tatsächlich eine unglaubliche Ressourcenvergeudung, also eigentlich wirtschaftlicher Wahnsinn statt Notwendigkeit. Wir verstopfen Autobahnen und Züge doch nur, weil einerseits die Kapitaleigner bzw. -Verwalter gerne in Ballungszentren investieren möchten (obgleich es dort ganz offensichtlich gar nicht genug Arbeitskräfte gibt) und sich andererseits noch nicht in den Köpfen festgesetzt hat, was die Technik möglich machte, wenn wir sie nur ließen. Fast alle Arbeitsergebnisse gewöhnlicher Büroarbeit werden heute elektronisch übermittelt, und das geht potentiell an jeden beliebigen, halbwegs mit dem Internet verbundenen Ort. Ja, es stimmt, körperlich anwesend zu sein hat einen einzigen Vorteil für die Zusammenarbeit: Die Kommunikation ist spontaner, das Phänomen "Flurfunk" kennt jeder. Aber wir tun auch kaum etwas dafür, diese Dinge in das Netz zu verlegen, sie dort auch zu ermöglichen. Schon ein einfacher IRC-Channel, in dem alle Mitarbeiter des selben (Projekt-)Teams ständig angemeldet sind, wirkt da beispielsweise Wunder (aber wir hoffen da ja alle auf Wave). Telefon- und Videokonferenzen gehören heute sowieso zum Arbeitsalltag - von wo aus man an ihnen teilnimmt, sollte eigentlich keine Rolle spielen. Aber wie hat Max Planck mal gesagt:
Für das Wirtschaftsleben scheint im Grunde ähnliches zu gelten. Aber vielleicht werden wir da ja irgendwann klüger geworden sein als zu Plancks Zeiten? Samstag, 27. Juni 2009
Kommunikationsprofis werden Geschrieben von Ingo
in Politik und Weltgeschehen um
09:11
Kommentare (0) Trackbacks (0) Kommunikationsprofis werden
Kris schreibt das Interview, das hätte geführt werden müssen und kommentiert:
So ist es. Wenn wir eine mittels E-Petitionen und Lobbyarbeit auf abgeordnetenwatch, durch simple Emails an unsere Wahlkreisabgeordneten oder aber durch unsere Veröffentlichungen Einfluss auf die Politik ausüben wollen, dann geht das nur, in dem wir uns der Techniken bedienen, mit denen man öffentliche Aufmerksamkeit generiert. Wir müssen dazu Kommunikationsprofis werden. Das wird nicht leicht, es wird Zeit und Fehlversuche kosten und viele von uns furchtbar nerven. Aber das ist der Preis, den wir dann eben zahlen müssen. Oder wir scheitern. Dienstag, 23. Juni 2009Die Welle rollt...
Tja, kürzlich noch berichtete ich, dass Google Wave die Zukunft des Netzes sein werde, sobald Google seine Referenzimplementation veröffentlicht. Ich habe mich geirrt.
Und zwar, weil die Entwickler vom PyGoWave Dev Team schneller waren. Es gibt nun also bereits eine Open-Source-Implementation des Wave-Standards, bevor Google mit seiner Version herausgekommen ist. Es sieht ganz so aus, als würden wir demnächst, wie Kris so schön schreibt, alle gemeinsam 'ne Welle machen können. Das heisst, wenn der Server stabil ist, was vermutlich noch ein wenig dauern wird. Hoffentlich nicht zu lang. Sonntag, 21. Juni 2009
Sehr geehrter Herr Bundespräsident Geschrieben von Ingo
in Politik und Weltgeschehen um
12:06
Kommentare (0) Trackbacks (0) Sehr geehrter Herr Bundespräsident
(Ursprünglich geplant, unter: http://195.43.52.103/gaestebuch.php zu veröffentlichen, aber das Gästebuch des Bundespräsidenten wurde offenbar geschlossen.)
Sehr geehrter Herr Bundespräsident, Ich möchte Sie im Kontext des sowohl auf formaler wie auf inhaltlicher Ebene verfassungswidrigen "Gesetzes zur Bekämpfung der Kinderpornographie" (Einfügung von § 8a Telemediengesetz, Änderung von § 96 Absatz 1 und § 149 Absatz 1 Nummer 16 Telekommunikationsgesetz), ausdrücklich bitten, dessen Verfassungsmäßigkeit besonders gewissenhaft zu überprüfen. Ich bin davon überzeugt, dass dieses Gesetz eine hehre Absicht verfolgt, jedoch ist der beschrittene Weg zu leicht durch zukünftige Regierungen missbrauchbar. Es besteht die Gefahr, dass es zukünftig auch gegen ganz andere Inhalte angewendet wird. So existiert keinerlei richterliche Kontrolle über die zu sperrenden Seiten, und die Liste dieser Seiten wird geheim gehalten - mit der Folge, dass Betreiber unrechtmäßig gesperrter Seiten laut diesem Gesetz keine unabhängige Handhabe beispielsweise gegen ein Versehen des Bundeskriminalamtes haben! Die Exekutive überwacht sich nach diesem Gesetz selbst. Wir mögen derzeit Anlass haben, der Exekutive zu vertrauen (oder auch nicht - der Fall Andrej Holm mit all seinen Merkwürdigkeiten ist Ihnen sicherlich bekannt), aber können wir ausschließen, dass sich schon in wenigen Jahren eine Regierung an der Macht befindet, die in dieser Hinsicht keinerlei Skrupel kennt? Die Autoren des Grundgesetzes würden sich im Grabe umdrehen, wenn wir die schweren Lektionen ihrer Zeit vergessen würden, insbesondere auch vor dem Kontext der zu erwartenden wirtschaftlichen Verwerfungen, die ja in der Tat den Ausgangsbedingungen der letzten Demontage eines demokratischen Rechtstsstaats in unserem Land frappant ähneln. Weiterhin werden Polizeibeamte qua Gesetz gezwungen, ihre Dienstpflicht zu vernachlässigen: Statt die Löschung ihnen bekannter krimineller Inhalte voranzutreiben (was ihre allerste Pflicht wäre), werden sie verpflichtet, eine Art Sichtschutz zu errichten, also "den Zugang zu erschweren", anstatt die Täter an ihrem Tun zu hindern (was selbst nichtstaatlichen Organisationen sehr einfach möglich ist, wie von vielen Kinderschutzorganisationen bereits gezeigt). Auch dass der Dienstherr den Beamten in einen solchen Gewissenskonflikt zwingt, ist inakzeptabel. Und schließlich maßt der Bund sich schon in der Zielsetzung eine Kompetenz an, die laut Grundgesetz den Ländern zusteht, nämlich die der Verhinderung von Straftaten. Sehr viele Staatsbürger, darunter auch viele Juristen, stellen sich vehement gegen dieses Gesetz. Wie Sie sicherlich den Medien entnommen haben, wurde eine Petition dagegen noch vor seiner Verabschiedung von weit über 100.000 besorgten Bürgern unterzeichnet. Ich bin davon überzeugt, dass es Ihre Pflicht ist, dieses Gesetz in der vorliegenden Fassung nicht zu unterzeichnen - und sei es, um dem Bundesverfassungsgericht unnötige Arbeit zu ersparen. Ich bitte Sie aufrichtig, in diesem Fall noch sorgfältiger zu prüfen als sonst, ob Sie nicht zur selben Einschätzung kommen müssten Vielen Dank, Mit freundlichem Gruß, Ingo Heinscher Donnerstag, 11. Juni 2009Bin drin!
Und zwar in meiner eigenen Wohnung. Endlich. Alle Handwerker sind fertig, ich bin "eingezogen". Sozusagen, denn: Ich habe noch keine Möbel, bis auf anderthalb Luftbetten (eines, mir freundlicherweise zum Einzug geschenkt von meinen großartigen Eltern als Übergangslösung für das Schlafzimmer, eines, von ebenjenen Eltern geliehen, für Gäste).
Aber wie schrieb Kris vor gar nicht so langer Zeit:
Heisses Wasser habe ich. Und Internet. Alles andere ist ja Luxus und kann später zugekauft werden. Samstag, 6. Juni 2009Nervennahrung
Wenn Dir was total frustrierendes passiert, iss was süßes. Das hilft.
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