Samstag, 26. Dezember 2009
Ephorân - Buchpreisbindung, ... Geschrieben von Ingo
in Rollenspielereien um
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Kommentare (0) Trackback (1) Ephorân - Buchpreisbindung, Downloads, Verbesserungspotential, ZukunftZur Buchpreisbindung der ErstausgabeVor heute genau eineinhalb Jahren ist Ephorân erschienen - mein selbstgeschmiedetes Rollenspielsystem von einem Typus, den es bis dato nur auf Englisch gegeben hatte. Das fleißige Versenden von Rezensionsexemplaren brachte gute Kritiken, und die eine schlechte Kritik, die ich fand, zeichnete sich durch bemerkenswert ausgeprägte Uninformiertheit aus, war also nicht wirklich bedeutsam. Dreiundachtzig Stück hatte ich beim phantastischen Schaltungsdienst Lange drucken lassen. Schön teuer mit Hardcover und Lesebändchen, in Fadenheftung, was die Bücher enorm robust macht. Davon sind jetzt, achtzehn Monate später, noch siebenundzwanzig eingeschweisste Exemplare übrig, die ich mir inzwischen alle habe zusenden lassen - davor hat der Schaltungsdienst Lange auch den Versand ausgeführt, was sehr bequem für mich war. Ich kann diese Druckerei nur jedem empfehlen, der etwas ähnliches tun will wie ich. "Dreiundachtzig? Das ist ja nicht viel, und davon nicht mal alle verkauft?" mag man jetzt fragen, aber die Ursachen dafür sind schnell erklärt: Einerseits, Rollenspiele der "kleine unabhängige Autoren/Verlage"-Kategorie verkaufen sich hauptsächlich über Conventions, Treffen von Rollenspielern einer Region, die meist über ein Wochenende irgendwo in Deutschland stattfinden. Der Conkalender des Tanelorn bietet einen gewissen Überblick, wie viele das so im Jahr sind und wo sie überall stattfinden. Dort Testrunden anbieten und die begeisterten Spieler anschließend dazu animieren, sich ein Regelwerk zu erwerben, funktioniert eigentlich sehr gut - wenn man denn Zeit und Nerven für so etwas hat. Ich aber hatte in den vergangenen anderthalb Jahren weder Zeit (bedingt durch die Wochenpendelei nach Bonn, die mir nur die Wochenenden für Haushalt und dergleichen ließ) noch Nerven (bedingt durch den Beschluss meiner heute zukünftigen Exfrau, sich von mir trennen zu wollen) für derartiges übrig. Andererseits aber ist die Erstausgabe des Ephorân Universalrollenspiels weder bunt noch anderweitig schön gestaltet. Ein paar gemeinfreie Bilder habe ich eingebunden, und zweispaltig den Text angeordnet, aber alles in allem ist das Buch absichtlich sehr schlicht gehalten - und dafür will dann kaum jemand, der das Werk mal so zufällig im Laden findet, dreissig Euro auf den Tisch legen. Dreißig Euro sind ja auch viel Geld - so viel kann der Druck doch unmöglich gekostet haben? Hat er auch nicht. Aber: Wenn man, wie ich es zunächst plante, hauptsächlich mit Hilfe von Händlern verkauft (die dann, so dachte ich, sicher auch für das von ihnen verdiente Geld was für die Vermarktung tun würden, die ich selbst kaum leisten konnte, siehe oben), dann muss man den Händlern eine gewissen Marge lassen. Das Buchpreisbindungsgesetz legt fest, dass diese 50% des Ladenpreises nicht übersteigen darf. Üblich sind im Buchhandel offenbar zwischen 40 und 50%. Also entschied ich (denn die Händler waren ja als meine eigentlichen Kunden gedacht), dass diese möglichst viel vom Kuchen haben sollten, und berechnete ihre Marge also mit den maximal möglichen 50%. Damit blieben von den 30 Euro Ladenpreis noch 15 Euro für mich - und der Schaltungsdienst Lange druckte ein Exemplar für etwas unter 13 Euro (wie gesagt, Fadenheftung, fester Karton, Lesebändchen und die wunderbare Mattcellophanierung des Einbands - jeden Cent wert), womit mir etwas mehr als ein Euro pro Buch (oder etwas mehr als Schon bald jedoch merkte ich, dass die Erwartungshaltung der Händler nicht ist, dass sie günstig die Bücher kriegen und sie dann ihren Kunden tatsächlich "verkaufen", sondern vielmehr, dass sie sie ins Regal stellen und die Kunden sie dann halt zur Kasse tragen und bezahlen - die Leistung der Händler beschränkt ich also im Wesentlichen auf die Bereitstellung von Ladenregalraum. Das ist aus deren Sicht vollkommen logisch und vernünftig, entzog aber den 30 Euro Ladenpreis jede Rechtfertigung. Nur, das schon erwähnte Buchpreisbindungsgesetz legt in § 8 Abs. 1 fest:
Mit anderen Worten, vorher nicht. Damit war ich also bis auf weiteres festgelegt. Bis heute, um genau zu sein. Ich kann Euch sagen, ich sehnte den Tag herbei, an dem ich mein ursprüngliche Kalkulation an die Realität anpassen und die Direktkäufer davon profitieren lassen konnte. Dieser Tag ist sozusagen heute. Ab sofort ist die Buchpreisbindung für das Ephorân Universalrollenspiel, Erstausgabe, aufgehoben. Das Regelwerk im Download?!?Bei kleinen, unabhängigen Rollenspielen ist es eigentlich üblich, den Buchinhalt als PDF-Datei oder auf andere Weise online zur Verfügung zu stellen. Die Idee dahinter ist, dass die Leute sich so erst einmal anschauen können, was sie da potentiell kaufen. Ich habe das bis heute nicht getan - wieso nicht? Tja, siehe oben. Ein PDF aus dem Netz im Copyshop auszudrucken und zu binden, selbst als Hardcover mit Lesebändchen und einzeln (also ohne Skaleneffekte) kostet den Endkunden vielleicht 20 Euro, wenn es hoch kommt. Es ist aus meiner Sicht unrealistisch, von einem denkenden Menschen zu erwarten, dass er allein für die Vorstellung, "dem Autor was gutes zu tun" zehn Euro mehr als nötig auf den Tisch legt. Es mag gute Menschen geben, die das tun, aber ich halte sie für eine Randerscheinung. (Die Taktik mancher Verlage, eine speziell "ausdruckunfreundliche" Version des Buches zum Download bereit zu stellen, finde ich kontraproduktiv - man macht sich als Verlag mehr Arbeit, um den Nutzen des Kunden zu reduzieren (!).) Mit der Aufhebung der Buchpreisbindung ist das aber nicht mehr das Problem. Ich kann nun (endlich) das Buch zu einem Preis verkaufen, der unter dem Copyshop-Ausdruckpreis für ein solches Hardcover liegt. Auf diese Weise habe ich das beste beider Welten: Die Kunden können erst mal schauen, ob ihnen das Spiel gefällt, und wenn ja, können sie gegenüber dem Selberausdrucken Geld sparen, wenn sie es bei mir bestellen. Und wenn sie es unbedingt selber ausdrucken wollen, sind sie eben auch selber schuld. Natürlich wäre es unter diesen Umständen schlau, auch eine Softcoverversion für Leute anzubieten, die gern noch mehr Geld sparen wollen, aber für die Erstausgabe lohnt sich das nicht mehr. Verbesserungspotential?Warum lohnt sich das nicht mehr? Weil das Spiel 18 Monate Praxiseinsatz (und eben nicht unter "Laborbedingungen" wie bei den Spieltests) hinter sich hat - anderthalb Jahre, in denen ich durch Feedback von anderen und durch eigenes Spielleiten erkannt habe, an welchen Stellen ich Dinge hätte besser machen können. Das sind ausnahmslos scheinbar belanglose Details; das Spiel empfinde ich noch immer als gelungener als so manches andere deutsch- oder sogar englischsprachige Produkt. Ich leite Ephorân auf Basis der Erstausgabe deutlich lieber als meine früheren Favoriten, obwohl diese mit viel mehr Material zur Unterstützung des gestressten Spielleiters aufwarten können. Aber diese Details machen einen Unterschied. Zum Beispiel der Baukastengedanke von Ephorân. An sich eine tolle Sache, jeder kann sich an verschiedenen Stellen (wie zum Beispiel die selbstdefinierbaren Rüstungen oder die persönlichen Energieschirme bei Galactis) alles genau so zusammenstellen, wie er oder sie es haben will. Bloß: Man muss es eben dann auch tun, und das kann im Einzelfall nerven, zumal es manchmal auch noch zu komplex geraten ist. Ephorân ist bewusst einfach gehalten, außer eben an diesen wenigen Punkten. Die Erstausgabe bietet zuwenig vorkonfektionierte Pakete, aus denen der gestresste Spieler oder Spielleiter auswählen kann. Das "Standardmagiesystem" der Erstausgabe ist ein anderer Fall, denn es bietet zwar einige, aber immer noch zu wenige vordefinierte Ausformulierungen, ebenso die Kräfte der Psimeister oder die Raumschiffe von Galactis, oder die Einzelheiten von Katoptron. Über solche Details hinaus ist mir auch aufgefallen, dass Ephorân neben dem "effektbasierten", auf dem Vorteilssystem aufbauenden "Standardmagiesystem" der Erstausgabe auch ein "prinzipienbasiertes" Magiesystem fehlt - eines, bei dem sich die Möglichkeiten und Schwierigkeiten der Magie aus völlig eigenen Gesetzmäßigkeiten ergeben und eben nicht mit dem Vorteilssystem verbunden sind. Basic Role Playing oder GURPS bieten so etwas (meist als "zauberspruchbasierte" Systeme mit fest definierten Wirkungen), und es hat ganz einfach seinen Reiz, mit so etwas zu spielen. Auch ein Ars-Magica-artiges "Verb-Nomen"-System wäre nett. Die ZukunftWie wird es also weiter gehen? Nun, die zweite Ausgabe muss geschrieben werden, mit all den Lehren aus der ersten im Kopf. Anders als bei der Erstausgabe wird dies ein offener Prozess sein, das heisst, die jeweils aktuell gültige Version wird (mit Datum der letzten Änderung) online verfügbar sein - wer das wie auch immer zu kommentieren wünscht, ist im Forum herzlich dazu eingeladen. Wenn ein Punkt erreicht ist, an dem mir diese Version reif für den Druck erscheint, wird es auch hier ein PDF geben - ob und wenn ja wie ich mir eine aufwändigere Gestaltung leiste, steht noch nicht fest und hängt sicher auch davon ab, wie sich das kommende Jahr für mich entwickeln wird, privat wie (haupt-)beruflich. Dieses wird dann auch, mit eigener ISBN versehen, gedruckt werden, wahrscheinlich sowohl als Hard- wie auch als Softcover. Mein Bauchgefühl sagt mir allerdings, dass das vor Ende 2010 eher nicht geschehen wird. Ich bin gespannt, wie sich dieser Ansatz in der Praxis bewähren wird. Dienstag, 22. Dezember 2009Google Wave nochmal
Ich schrieb ja schon mal über Google Wave. Heute habe ich (dank Harald) erfahren, dass es mit "Emaily" nun auch schon ein erstes Emailinterface gibt, mit dem Wave quasi "abwärtskompatibel" zu Emails wird. Natürlich ist das alles noch sehr früh in der Entwicklung - dennoch, ich freue mich auf den Tag, an dem ich auf heinscher.de einen Wave-Server laufen lasse, der dann auch auf Port 25 lauscht und Emails an meine Adressen entgegen nimmt.
Aber soweit ist es noch nicht. Bisher, muss ich sagen, könnte ich Wave gar nicht so viel nutzen - selbst wenn ich es wollte (was ich nicht will - ich will das nicht via Google betreiben, ich will meinen eigenen Server). Ich schaue vielleicht einmal die Woche nach neuen Waves auf meinem googlewave-Account, und das auch nur, um mich mit dieser Kommunikationsform vertraut zu machen. Noch ist es ein Spielzeug. Aber es wird ganz klar mehr werden. Samstag, 19. Dezember 2009
Heizen in Zeiten der Abwesenheit Geschrieben von Ingo
in Persönliches um
02:02
Kommentar (1) Trackbacks (0) Heizen in Zeiten der Abwesenheit
Brrr. Das Leiden des Berufspendlers: Freitag Abend heimkommen und die Bude ungeheizt vorfinden. Bei -14 Grad Außentemperatur... Nur gut, dass ich in der Küche die Heizung aus Versehen angelassen hatte...
Samstag, 5. Dezember 2009Wah, Schnupfed
Genau. Ich habe mich angesteckt. Nase läuft, Husten regt sich, ein Druck auf den Ohren und leichte Kopfschmerzen. Nichts wildes, hält mich nichtmal von der Arbeit ab, nur lästig.
Ich weiss genau, wo ich's her habe. Aber was soll man machen? Freunde lässt man ja nicht im Stich, auch wenn sie hochinfektiös sind. |
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